20. 06. 1993 - 19. 09. 1993
lost neighborhood

sos berlin
 
haus der kulturen der welt / berlin (D)


klanginstallation für sos berlin

in einer welt, in der alles zu schnell geht, wird alles auf bruchstücke von klängen reduziert. wir sind wie raumfahrer, die versuchen, sich an den klang unseres planeten zu erinnern.

odland und auinger komponieren ein klang-environment der möglichkeiten. sie benutzen dabei ein alphabet von klängen, das sie in unserer kultur gefunden haben. ein fluß singt auf einer einsaitigen violine, eine hydraulikmaschine zerdrückt eine büchse, uhren spielen verrückt, bäume sprechen, wind. diese klänge wie die resonanz der schritte und stimmen der besucher hört man in echtzeit, gefiltert und verstärkt durch einen “planetenlautsprecher”, der sich draußen befindet.

zugleich werden geräusche von außerhalb des hauses der kulturen der welt – der verkehr, der springbrunnen etc. – live durch eine “stimmröhre” eingespielt, laufen durch einen filter, und man hört sie aus einem zweiten “planetenlautsprecher” innerhalb der installation.

alle diese klänge und geräusche beeinflussen sich, trennen, verbinden sich wieder wie ein organismus, der sich zu entwickeln versucht und endlos neue atmosphären, perspektiven und wahrnehmungen in der installation bildet: erinnerungen, reflexionen, möglichkeiten und neue höransichten unserer lost neighborhood.

berlin, 13.juni 1993
bruce odland und sam auinger


zu sos berlin
der politwissenschaftler und künstler peter erskine unternimmt den versuch zwischen der welt der technik, der kunst und der natur einen lebendigen dialog herzustellen. auf der terasse des haus der kulturen der welt sind die technischen anlagen aufgebaut, die aus einem computergesteuerten, 3x3 m großem sonnenkollektor sowie den solarbatterien bestehen. schautafeln zur photovoltaik (energiegewinnung aus sonnenlicht) geben ergänzende technische auskünfte.

im eingangsbereich des haus der kulturen der welt ist eine zeltkonstruktion mit mehreren erlebnisräumen aufgebaut, ein dunkles reich der klänge und farben. hier wird der besucher selbst teil dieses interaktiven gesamtkunstwerks. er wird selbst zur projektionsfläche für die spektralfarben des lichts. mit hilfe eines komplizierten spiegel-prismensystems wird das auf der terasse eingefangene sonnenlicht zu millionen von neuen farbkombinationen zerlegt.

eine eigens zu dieser installation komponierter soundtrack aus umweltgeräuschen, computermusik, textfragmenten über die vom aussterben bedrohter tierarten, über die klimaveränderungen und das abnehmen unserer natürlichen ressourcen, begleitet den besucher auf seinem weg durch die ausstellung.

peter erskine stellt sein gesamtkunstwerk, das licht und energie auf faszinierende weise sichtbar macht, in einen ökologischen kontext. der besucher erlebt sich selbst als teil eines globalen problems, für dessen lösung neue denkansätze und technologien entwickelt werden müssen.

secrets of the sun ist das erste kunstwerk, das ausschließlich über solarenergie betrieben wird.