16. 01. 2009
Die Geyerwally

Volksstück aus den Tiroler Bergen
nach dem Roman von Wilhelmine von Hillern
für die Bühne bearbeitet von Hans Gnant

Regie: Heidelinde Leutgöb | Bühne und Kostüme: Renate Schuler
Musik: tamtam- Sam Auinger + Hannes Strobl


Der Strominger ist der reichste Bauer im Tal. Hilflos muss er zusehen, wie die Geier seine Schafe reißen. Als Jungtiere im Horst gesichtet werden, ist Strominger auf der Suche nach einem Freiwilligen, der sich bereit erklärt, die Brut aus dem Nest zu stehlen. Doch keiner der jungen Männer im Dorf besitzt den Mut zu dieser waghalsigen Tat. Nur Wally Strominger, das einzige Kind des Bauern, wagt das mutige Unterfangen. An einem Seil hängend klettert sie die Felswand hinab und raubt ein Junges aus dem Nest. Stolz ist der Vater, dass seine Tochter furchtloser und couragierter ist als alle jungen Männer im Dorf. Die Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben, und er hat sie mehr wie einen Sohn als eine Tochter erzogen. Der junge Geier wird von ihr aufgezogen und zu ihrem ständigen Wegbegleiter. Halb spöttisch, halb bewundernd wird sie von den Leuten nun Geierwally genannt. Als Strominger seine Tochter plötzlich in die klassische Frauenrolle zwingen will, trotzt Wally dem geliebten Vater. Sie verweigert die Heirat mit dem von ihm bestimmten Bräutigam, denn sie liebt einen anderen – den Bärenjosef. Der Bruch zwischen dem starrsinnigen Vater und seiner nicht minder willensstarken Tochter ist unvermeidlich. Als Wally vom Vater in die kalte und einsame Bergwelt des Hochjochs verbannt wird, ist sie trotz allem nicht bereit, sich seinem Wunsch zu unterwerfen.

»Die Geierwally« erzählt vom Leben eines rebellischen Mädchens, das sich gegen den patriarchalischen Zwang einer Männerwelt zur Wehr setzt und sich den weiblichen Rollenklischees zu widersetzen weiß. Die höchst dramatische Geschichte einer starken und selbstbestimmten jungen Frau ist nach wie vor von ungebrochener Aktualität.

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