16. 07. 2010 - 16. 01. 2011
crack*

CRACK* ist ein Ausstellungsprojekt der Kommunalen Galerie Charlottenburg-Wilmersdorf und dem Masterstudiengang Sound Studies am Zentralinstitut für Weiterbildung der UdK Berlin und findet vom 16. Juli 2010 bis zum 16. Januar 2011 statt

Der Titel bezieht sich auf seine ursprüngliche Bedeutung: das klangliche, das akustische Brechen, Aufbrechen... Aufbrechen der gewohnten, ins unbewusst gerückten Alltagswahrnehmung.



CRACK* stellt die Frage, was unsere urbanen Lebensräume und die Art und Weise, wie wir darin unsere sozialen und ökonomischen Interaktionen organisieren, unseren Sinnen zu bieten haben.

Das besondere Interesse gilt dem Hörbaren am Beispiel der urbanen Situation rund um den Fehrbelliner Platz im realen wie im historischen Kontext.



CRACK* stellt diese künstlerische Forschung sowohl im Innen- wie im Außenraum (Fassade) der Kommunalen Galerie Berlin zur Diskussion.

Einige Eckdaten und Informationen zum thematischen Ausgangspunkt der Arbeiten für CRACK*:
Der Fehrbelliner Platz ist ein Verkehrsknotenpunkt im Ortsteil Wilmersdorf des Berliner Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf. Er liegt am Kreuzungspunkt des Hohenzollerndamms mit der Brandenburgischen Straße. Benannt wurde er nach der für die brandenburgische Geschichte wichtigen Schlacht bei Fehrbellin. Nachdem die bis dahin selbstständige Stadt Wilmersdorf 1920 durch die Bildung von Groß-Berlin eingemeindet wurde, machten die gegenüber dem Berliner Zentrum vergleichsweise niedrigen Bodenpreise den verkehrsgünstig liegenden Stadtplatz für flächenintensive Verwaltungsneubauten attraktiv. Der seit 1913 bestehende U-Bahn-Anschluss wertete den Standort zusätzlich auf. Dass der Fehrbelliner Platz heute als Verkehrsknotenpunkt und der Hohenzollerndamm in seiner Funktion als städtische, sechsspurige Hauptverkehrsader durch ihr hohes Verkehrsaufkommen stark lärmbelastet sind, steht außer Frage.



Der Masterstudiengang Sound Studies am Zentralinstitut für Weiterbildung (ZIW) der Universität der Künste Berlin widmet sich in der rein künstlerischen Abteilung Experimentelle Klanggestaltung unter Prof. Sam Auinger seit Anbeginn unter anderem der kontinuierlichen Auseinandersetzung im Sinne einer künstlerischen Forschung mit der auditiven Situation unserer urbanen Lebensräume. Nach dem Projekt „Siemenstadt“ in Zusammenarbeit mit der Siemenskultur Stiftung und Ohrenstrand.net und dem Projekt „Hausklang“ anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Hauses der Kulturen der Welt findet nun die Ausstellung CRACK* in Kooperation mit der Kommunalen Galerie Berlin am Hohenzollerndamm zu diesem Thema statt.



CRACK* besteht aus 2 Teilen die sich in ihrer Präsentation und im Inhaltlichen ergänzen und vereinen. Studierende des 3. Jahrgangs entwickelten Arbeiten für den Außenraum und die Studierenden des 4. Jahrgangs Arbeiten für den Innenraum der Kommunale Galerie Berlin.



Im Außenraum der Galerie bespielen mehrere Arbeiten die Fassade des Gebäudes und den angrenzenden transitorischen und sozialen öffentlichen Raum, wie den unmittelbaren Gehsteig entlang der Galerie und den Fahrbahn-Grünstreifen am Hohenzollerndamm. Bei diesen Arbeiten handelt es sich um künstlerische Interventionen in das gewohnte und alltägliche Erscheinungsbild und in unser Wahrnehmen dieses öffentlichen urbanen Raumes und Ortes. Mit den Ohren gedacht und die auditive Situation dieses Ortes thematisierend, werden mit Ausnahme einer sehr poetischen Arbeit zur Eröffnung dieser Ausstellung, keine zusätzlichen Klänge in den Außenraum projiziert. Die Arbeiten verstehen sich als eine Einladung, die urbane Situation vor Ort im Speziellen wie in ihren allgemeinen Bedingungen neu zu bedenken und wahrzunehmen. Die gewohnte persönliche Alltagswahrnehmung aufzubrechen...CRACK* und einen neuen Diskurs zu eröffnen. CRACK* bringt für die Anwohner/ Besucher/ Betrachter/ Zuhörer die auditiven Bedingungen, Wirkungsweisen und Qualitäten dieses urbanen Raums neu ins Bewusstsein und stellt sie zur Diskussion.



Im Innenraum/Eingangsbereich der Kommunale Galerie Berlin (Hohenzollerndamm 176) befinden sich zwei Kopfhörerstationen mit den fünf- bis zehnminütigen Hörstücken der Studierenden des 4. Jahrgangs zum Thema Fehrbelliner Platz. Das Spektrum der Art der Auseinandersetzung dieser Arbeiten ist sehr breit. Abstrakte Klangstudien, Fieldrecordings und Interviews vor Ort sind Klangmaterial dieser Stücke. Es wird Fragen nach den ökonomischen, sozialen wie politischen Zusammenhängen nachgegangen. Geschichten werden erzählt und Verborgenes wird aufgedeckt.
Ergänzt werden die vor Ort zu hörenden und zu erlebenden Arbeiten des Außen- wie des Innenraums durch Dokumentationsmaterialien vom Arbeitsprozess, die im Foyer der Galerie in unmittelbarer Nähe zu den Hörstationen zu finden sind.



Arbeiten, die für den Außenraum entwickelt aber nicht umgesetzt wurden - etwa weil sie als theoretische Studie von vornherein geplant oder aus finanziellen oder Genehmigungsgründen nicht umsetzbar waren -, werden neben den Hörstationen und Dokumentationsmaterialien auf einem Monitor präsentiert.





Die Liste der teilnehmenden Studierenden:

3. Jahrgang / Fassadenprojekt:

Ann-Kathrin Pheline Binz, Alois Späth, Daisuke Ishida, Danny Schwohl, Elen Flügge, Harald Christ, Johannes Steininger, Marco Montiel-Soto, Olga Ulkova

4. Jahrgang / Hörstücke

Abel Korinsky, Anselm Venezian Nehls, Bernhard Rietbrock, Carl Peter Schilde, Carlo Korinsky, Daniela Schmidlin, Felicitas Heck, Ina Otzko, Johannes Kiersch, Jose Antonio Garcia Soler, Kirill Stoll, Marc Hönninger, Marcello Lussana, Mario de Vega, Mario Rogowski, Marius Braun, Michael Hauschke, Nils Micheli, Rachel Mercedes Bühlmann, Roni Kaplan, Sebastian Schäfer




Leitung: Prof. Sam Auinger

Assistenz: Dany Scheffler
Support: Andreas Hagelueken, Yukio van Maren King, Max Schneider und Georg Spehr



Ort der Ausstellung:
Kommunale Galerie Berlin
Hohenzollerndamm 176
10713 Berlin

U 3 / 7 - Bus 101 / 107 / 115
Station Fehrbelliner Platz